Sophal beginnt ein neues Kapitel in seinem Leben

Sophal wurde ein buddhistischer Mönch, weil es für ihn die einzige Möglichkeit war, Zugang zu Bildung zu erhalten.
Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, wuchs er als eines von sieben Kindern auf. Alle seine älteren Geschwister brachen die Schule ab, weil ihre Eltern sie nicht bis zum Abschluss unterstützen konnten. Sophal trat im Alter von dreizehn Jahren einer örtlichen Pagode bei und wurde zu einem Mönch, da er nicht in die Fußstapfen seiner Geschwister folgen wollte und stattdessen eine Chance auf einen Schulabschluss erhalten wollte.

In Kambodscha kommt es oft vor, dass arme Kinder Pagoden um Hilfe bitten. Sie schließen sich der Mönchsgemeinschaft an, nehmen an buddhistischen Bräuchen teil und leben einen bescheidenen Lebensstil. Spenden werden von den Dorfbewohnern an die Pagoden gegeben, die es den jungen Mönchen ermöglichen, die Schule fortzusetzen und ihre Grundbedürfnisse wie Mahlzeiten zu decken.

Das Leben als Mönch bringt jedoch viele religiöse Verpflichtungen, strenge Regeln und gesellschaftliche Erwartungen mit sich, die oft schwer zu erfüllen sind – insbesondere für diejenigen, die nicht aus tiefem religiösen Glauben Mönch geworden sind, sondern vielmehr, weil es für sie die einzige Möglichkeit war, ein Dach über dem Kopf zu bewahren.

Lest Sophals Geschichte in seiner eigenen Erzählung:

Hallo!
Ich bin Sophal. Ich bin 20 Jahre alt und meine Heimat ist ein kleines Dorf in der Provinz Kampot. Ich möchte euch gerne etwas über meine Lebensgeschichte erzählen.

Meine Familie ist sehr arm. Ich habe 6 Geschwister. Meine älteren Brüder und Schwestern gingen nie zur Highschool, sie mussten die Schule abbrechen und Arbeit finden, um unsere Eltern zu unterstützen. Jetzt arbeiten sie alle, aber ihr Einkommen ist sehr gering. Manche haben außerdem schon eigene Familien, um die sie sich sorgen müssen, weshalb sie mich nicht unterstützen können.
Meine Eltern sind sehr alt und können keine schwere Arbeit mehr leisten. Die Hände meiner Mutter sind seit ihrer Kindheit gelähmt, deshalb kann sie nichts heben.

Das sind die Gründe, warum mein jüngerer Bruder und ich schon in jungen Jahren Mönche werden mussten, damit wir weiterhin zur Schule gehen konnten.

Meine Geschichte ging dann so weiter, dass ich viele Jahre in einer Pagode in Kampot gelebt habe und schließlich die Highschool abgeschlossen habe. Nach der Schule war es mein Traum, meine Bildung mit einem Bachelor-Studium fortzusetzen. Ich durfte in Phnom Penh in eine Pagode ziehen und bekam ein Stipendium vom Prek Leap National Institute für Agrarwissenschaften, damit ich keine Studiengebühren zahlen muss.

Leider war die Pagode, in der ich wohnte, sehr weit von meiner Universität entfernt. Es war sehr teuer für mich zu pendeln. In den ersten zwei Jahren meines Bachelorstudiums hat meine Familie versucht, die Kosten für meinen Schulweg zu decken, und ich hatte großteils Online-Unterricht, weshalb ich nicht physisch in die Uni fahren musste. Dieses Jahr öffnete meine Universität aber wieder und ich musste mich erneut dieser Problematik stellen.

Als Mönch durfte ich weder selbst Motorrad oder Fahrrad fahren, noch durfte ich Beifahrer auf einem Motorrad sein. Zu meiner Universität, die 9 Kilometer von meiner Pagode entfernt war, konnte ich nur mit einem Tuk-Tuk fahren. Das kostet aber 10 $ pro Tag und das hätte ich mir niemals leisten können, weil ich als Mönch natürlich kein Geld hatte. Ich hatte wirklich große Angst, dass ich deswegen nicht am Unterricht teilnehmen und daher mein Studium abbrechen müsste.

Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich dann an diese NGO gewandt und mit Julian gesprochen. Ich war sehr glücklich, als ich die Nachricht erhielt, dass wir gemeinsam an einem guten Plan arbeiten werden, der es mir ermöglicht, weiterzustudieren.

Thomlang – Cambodian Youth Support entschied sich, Sophal zu unterstützen und ihn so vor einem Studienabbruch zu bewahren. Anstatt seine hohen Transportkosten zu übernehmen, haben wir ihm jedoch einen anderen Lösungsweg vorgeschlagen. Da Sophal den Buddhismus als Mönch nicht aus religiöser Überzeugung praktiziert, sondern aufgrund des Mangels an familiärer Unterstützung für seinen Studentenalltag, boten wir ihm an, ihm dabei zu helfen, die Mönchsgemeinschaft zu verlassen und näher an seine Universität zu ziehen. Das würde bedeuten, dass er keine kostenlose Unterkunft in einer Pagode und keine Essensspenden mehr erhält, sich aber stattdessen vollständig auf sein Studium und seine berufliche und persönliche Entwicklung konzentrieren kann.

Lest Sophals Gedanken zu dieser lebens-verändernden Entscheidung:

Ich war sieben Jahre lang Mönch. In diesen sieben Jahren konnte ich zur Schule gehen und musste auch viel über Buddhismus lernen. Ich war sehr glücklich, Mönch zu sein, weil ich viel Wissen und Lebensweisheiten von den älteren Mönchen bekam. Als Mönche lernen wir wichtige Lektionen über Moral und Lebenswerte.

Es gibt jedoch viele Dinge in der Außenwelt, die wir in den Pagoden nie erfahren. Das Leben eines Mönchs unterscheidet sich sehr vom Leben eines gewöhnlichen Menschen.

Als diese NGO mir mitteilte, dass sie mich dabei unterstützen würde, in die Nähe meiner Universität zu ziehen, und mich jeden Monat mit Essensgeld versorgen würde, war ich sehr begeistert. Diese NGO hat es mir ermöglicht, meine Zeit als Mönch zu beenden und die Pagode nach sieben Jahren meines Lebens zu verlassen.

Am 16. Februar hatte ich eine buddhistische Abschiedszeremonie, um meine Gemeinschaft offiziell zu verlassen. Die Mönche segneten mich und wünschten mir alles Gute für mein neues Leben. Ich blicke auf viele schöne Erinnerungen als Mönch zurück, aber ich freue mich viel mehr auf dieses neue Kapitel in meinem Leben als gewöhnlicher Student.
Ohne eure Unterstützung wäre das alles für mich nicht möglich. Ihr alle helft mir dabei, mein Studium an der Universität fortzusetzen.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich euch allen sehr dankbar dafür bin, dass ihr es mir ermöglicht habt, die Pagode zu verlassen und weiterzustudieren.
Ihr habt mein Leben für immer verändert.

Ich wünsche euch alles Gute und dass Gott euch beschützt!
Alles Liebe,
Sophal

Kommt Ende dieses Monats auf unsere Website zurück, um den zweiten Teil von Sophals Geschichte über sein Bachelor-Studium zu lesen!

Unterstützt benachteiligte Studenten wie Sophal, in dem ihr noch heute an CYS spendet!